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Bipolare Störung

 

Was versteht man unter einer „Bipolaren Störung“?

Quelle: Landesverband Bayern der Angehörigen psychisch erkrankter Menschen e.V.

Eine Bipolare Störung oder auch manisch-depressive Erkrankung ist durch starke Schwankungen im Denken, Antrieb und der Stimmungslage eines daran erkrankten Menschen gekennzeichnet. Die Betroffenen schwanken bei der Bipolaren Störung zwischen Phasen von Manie und Depression hin und her. In Phasen der Manie ist der Antrieb meist deutlich gesteigert, die Stimmung euphorisch, kann aber auch gereizt sein und kann, bei schweren Manien oder auch bei Depressionen, sogar von psychotischen Symptomen, z. B. Verfolgungs-, Liebes- oder Größenwahn, begleitet werden.

In den depressiven Phasen zeigen sich beispielsweise Gefühle von starker Traurigkeit, Antriebsschwäche und Hoffnungslosigkeit. Für die Behandlung Bipolarer Störungen stehen moderne medikamentöse und therapeutische Verfahren zur Verfügung. Sowohl die Betroffenen selbst als auch ihre Angehörigen müssen wissen, dass eine Bipolare Störung in aller Regel das ganze Leben lang behandelt werden muss. Die Intensität der Behandlung kann – je nach Schwere – unterschiedlich sein. Eine dauerhafte oder zumindest länger andauernde Stabilisierung der Stimmung ist mit einer vorbeugenden Medikation aber oftmals zu erreichen.

Die Bipolare Störung gehört zu den „affektiven Störungen“. Es gibt ferner die Mischform der „schizoaffektiven Störung“, bei welcher gleichzeitig oder abwechselnd Symptome einer Schizophrenie, einer Depression und/oder einer krankhaften Hochstimmung (Manie) auftreten.

Was sind die häufigsten Symptome und Besonderheiten einer Bipolaren Störung?

Neben den eben erwähnten Symptomen können in einer hypomanischen Phase (diese ist weniger schwer ausgeprägt) folgende weitere Symptome auftreten: Starke Unruhe, Gesprächigkeit, gesteigerte Aktivität, Steigerung der Libido, Konzentrationsschwierigkeiten, es wird weniger Schlaf benötigt, oder auch leichtsinniges Verhalten. Das Leistungsvermögen kann deutlich gesteigert sein, genauso wie bestimmte kreative Prozesse.

Manische Phasen hingegen beeinträchtigen das Leben des Betroffenen schwer. In diesen kommt es mitunter zu Verlust sozialer Hemmungen, überhöhter Selbsteinschätzung, einer deutlichen Steigerung der Aktivität, Ruhelosigkeit, Rededrang, leichtsinnigem Finanzgebaren, rücksichtslosem bis gefährlichem Verhalten und Sprunghaftigkeit (Ideenflucht mit schnellem Reden; ständiger Themenwechsel). Leider fehlt vielen Betroffenen in der Akutphase die Krankheitseinsicht, weshalb es häufig für die Angehörigen schwierig ist, sie zu einem Arzt- oder Klinikbesuch zu bewegen.

Eine Bipolare Störung tritt häufig im frühen Erwachsenenalter auf, kann aber – meist ausgelöst durch eine Lebenskrise oder einen heftigen Lebenseinschnitt – auch im späteren Alter noch auftreten. Als Ursache vermutet man sowohl eine genetische Disposition als auch gewisse Umweltfaktoren, die das Auftreten der Erkrankung begünstigen können (z. B. größere Krisenzeiten, Stress). In Deutschland sind aktuell etwa 2 Prozent der Bevölkerung von einer Bipolaren Störung betroffen.

Viele von einer manisch-depressiven Erkrankung Betroffene erhalten die Diagnose im Schnitt erst nach 10 Jahren. Diese Besonderheit zeigt auf, wie komplex die Erkrankung ist und wie häufig die Erkrankten selbst nicht ahnen, davon betroffen zu sein. Oftmals sind es ihre nächsten Angehörigen, die sie dazu drängen, sich bei einem Psychiater vorzustellen.

Hilfreiche und weiterführende Links:

Psychiatrie.de
Deutsche Gesellschaft für Bipolare Störungen e. V.