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Bipolar affektive Störungen

Die „bipolare affektive Störung“ gehört ganz allgemein zu den „affektiven Störungen“ sowie auch die „monopolare Depression“ oder die „monopolare Manie“.

 

Was versteht man unter einer „bipolaren affektiven Störung“?

Quelle: Dr. med. Oliver Somburg, Chefarzt Diakonie Kliniken Zschadraß​

Eine „bipolar affektive Störung“ oder auch „manisch-depressive Erkrankung“ ist, einfach ausgedrückt, eine wechselhafte Erkrankung des Gemüts. Die Fähigkeit, situationsadäquat und angemessen wahrnehmen, fühlen, denken und darauf reagieren zu können, ist, jenach Krankheitsintensität krankhaft verändert. In manischen Phasen ist die Stimmungslage gehoben bis gereizt, die Gedanken sind oft weitschweifig, entzügelt und enthemmt, selbstüberschätzend, stark wechselhaft und unstet. Der Antrieb und die sexuelle Lust sind gesteigert. Das Schlafbedürfnis ist stark reduziert. Rastlosigkeit und Getriebensein überwiegen. Häufig werden, finanziell verschwenderisch, unnötige oder unverhältnismäßige Käufe getätigt. Das Selbstüberzeugtsein oder die Selbstüberschätzung der Betroffenen ist auch durch Vertraute und Nahestehende nicht mehr korrigierbar.
In bipolar depressiven Phasen hingegen ist die Stimmung stark gedrückt, anhaltend traurig, der Antrieb vermindert, die Gedanken negativistisch, hoffnungslos, gehemmt oder blockiert. Oft ist das Realisieren der manischen Umgangsweisen für die Betroffenen erdrückend und schuldbeladen.
Psychotische Symptome, wie z. B. Verfolgungs-, Liebes- oder Größenwahn, können zusätzlich auftreten. Eine krankhaft veränderte Gemütsphase kann relativ spontan in dieandere Phase übergehen. Es gibt mildere Verläufe, mit beispielsweise hypomanen Phasen. Ebenso gibt es manisch-depressive Mischzustände, bei denen Symptome der jeweiligen Phase zusammenvorkommen.

Wie kann eine „bipolar affektive Störung“ behandelt werden?

Für die unmittelbare und langfristige Behandlung und Stabilisierung „bipolar affektiver Störungen“ sind Medikamente unersetzlich. Psychotherapeutische Verfahren können zusätzlich stabilisieren und vor erneuten Phasen schützend wirksam sein. Die medikamentöse Behandlung muss häufig dauerhaft erfolgen, sowohl in einer akuten Krankheitsphase als auch vorbeugend (phasenprophylaktisch).

Was sind „schizoaffektive Störungen“?

Bei „schizoaffektiven Störungen“, treten gleichzeitig Symptome einer Schizophrenie zu denen der Depression oder Manie, auf wobei die Gemütssymptome dominieren.  Im Spektrum psychischer Erkrankungen sind „schizoaffektive Störungen“ aufzufassen als ‚zwischen‘  dem Pol der affektiven  und  dem Pol der schizophrenen Erkrankungen  gelegen. Sie haben häufig eine günstigere Prognose als die reinen schizophrenen Erkrankungen.

Was sind Frühwarnzeichen bei einer „bipolar affektiven Störung“?

Starke innere Unruhe, erhöhte Gesprächigkeit, gesteigerte Tagesaktivität, Steigerung der Libido, Konzentrationsschwierigkeiten; es wird weniger Schlaf benötigt, oder auch risikoreiches und leichtsinniges Verhalten. Das Leistungsvermögen kann zunächst deutlich gesteigert sein, was insbesondere für kreative Prozesse unterstützend erlebt wird.

… und in der floriden Krankheitsphase?

In manischen Phasen ist die Betroffenheit gravierend. Es kann zu sozialer Enthemmung und Selbstüberschätzung kommen, zu Umtriebigkeit und Ruhelosigkeit, zu  Rededrang, leichtsinnigen und teilwiese unsinnigen Geldausgaben und rücksichtslosem bis gefährlichem Verhalten. Gedanken können sprunghaft und ideenflüchtig sein. Oft fehlt vielen Betroffenen in der Akutphase das Krankheitsgefühl, die Krankheitseinsicht und die
Behandlungsbereitschaft. Deshalb ist es für Angehörige häufig schwierig, sie zu einem Arztbesuch- oder Klinikaufenthalt zu bewegen.
Oft kann die Diagnose einer manisch-depressiven Erkrankung erst sicher aus einem mehrjährigen Krankheitsverlauf gestellt werden, weil die Phasenhaftigkeit nicht unmittelbar bei Krankheitsbeginn offenkundig ist.

 

 

Hilfreiche und weiterführende Links:

Psychiatrie.de
Deutsche Gesellschaft für Bipolare Störungen e. V.