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Suizidales Verhalten

Was versteht man unter einem suizidalen Verhalten?

Quelle: Dr. med. Oliver Somburg, Chefarzt Diakonie Kliniken Zschadraß​

Die Selbsttötung wird als Suizid bezeichnet. Unter suizidalem Verhalten versteht man sowohl eine Handlung, die zum Tode führt (Suizid) als auch eine Handlung, die zum Tode führen sollte (Suizidversuch). Unter suizidalem Verhalten werden Suizidgedanken, Suizidankündigungen und vor allem konkrete Pläne erfasst, wann und wodurch die Selbsttötung genau erfolgen soll. Parasuizidales Verhalten hingegen sind Selbstverletzungen oder appellative Selbsttötungsabsichten, bei denen der Tod nicht unbedingt entschlossen verfolgt, aber durchaus billigend in Kauf genommen wird.

Welche Gründe gibt es für suizidales Verhalten?

Häufig steht hinter der Absicht, einen Suizid zu begehen, eine tiefgreifende Verzweiflung, das Gefühl der Ausweglosigkeit und ein unerträglicher Leidensdruck, verbunden mit Hoffnungslosigkeit. Die Betroffenen engen sehr stark in ihrem Denken ein, wenn der Entschluss reift, sind wankelmütig, bevor sie entschlossen sind. Psychische Erkrankungen wie z. B. eine Depression, eine Schizophrenie oder auch eine bipolar affektive Störung, aber auch andere psychische Erkrankungen, erhöhen das Risiko für Suizidabsichten deutlich. Auch schicksalhaft verlaufende Erkrankungen und
unerträgliches Schmerzerleben oder erhebliche körperliche Behinderungen können suizidale Impulse befördern. Manchmal sind es auch lebenssituative oder auch altersspezifische Gründe, die Suizidgedanken und parasuizidales Verhalten befördern, wie etwa bei Jugendlichen Liebeskummer, Mobbingerleben oder schwere Enttäuschungen.   Methode mit oder ohne Ankündigung geplant sein. Bei Suizidabsichten ist zu unterscheiden, ob beispielsweise „endlich Ruhe haben wollen“ im Vordergrund steht, d.h. erlöst von eigenen Lebensbelastungen zu werden (d.h. der Suizidabsichten können spontan und aus dem Affekt heraus auftreten oder aber als Entschluss gereift und in der ganz konkreten Umsetzung, in Art und Wunsch nach einem anderen Leben) oder ob tatsächlich der Drang besteht, tot sein zu wollen, d.h. unwiederbringlich aus dem Leben zu treten (auch kein anderes Leben mehr).

Wie häufig kommt suizidales Verhalten vor und wen betrifft es?

In Deutschland sterben ca. 10.000 Menschen jährlich durch einen Suizid. Die Zahl derSuizidversuche ist deutlich höher. Männer suizidieren sich bis zu drei Mal häufiger als Frauen.

Welche Anzeichen gibt es für suizidales Verhalten?

Viele Suizidversuche werden entweder direkt oder indirekt angekündigt. DirekteÄußerungen sind z. B.: „Ich will unter diesen Umständen nicht mehr leben“ oder: „Ich schaffe es nicht mehr, mir bleibt kein Ausweg“ oder: „ohne mich geht es euch besser“. Auch plötzliche Verhaltensänderung wie sozialer Rückzug, plötzliche Gelöstheit, trügerischer innerer Frieden (bei vorher auswegloser Stimmung) können darauf hindeuten, dass jemand sein Leben beenden möchte. Auch die vermehrte und konkrete Beschäftigung mit Tod und Sterben, ein Abschiedsbrief oder auch das Verschenken persönlicher Gegenstände sowie das plötzliche Verfassen eines Testaments sollten Nahestehenden Anlass sein, ein besonderes Augenmerk und
Fürsorge auf den Betroffenen zu richten. Hierzu gehört auch das offene und konkrete Ansprechen des eigenen Eindrucks gegenüber dem anderen.

Hilfreiche und weiterführende Links:

Deutsche Gesellschaft für Suizidprävention e. V.
Deutsche Gesellschaft für Suizidprävention e. V. – Hilfsangebote
Neurologen und Psychiater im Netz