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Suizidales Verhalten

Was versteht man unter einem suizidalen Verhalten?

Unter einem suizidalen Verhalten versteht man sowohl eine Handlung, die zum Tode führt (Suizid) als auch eine nichttödliche Handlung gegen sich selbst, die zum Tode führen sollte (Suizidversuch). Unter einem suizidalen Verhalten versteht man allerdings auch Suizidankündigungen und Gedanken, die darauf abzielen, sich das Leben zu nehmen.

Welche Gründe gibt es für ein suizidales Verhalten?

Häufig steht hinter der Absicht, einen Suizid zu begehen, ein sehr hoher bis unerträglicher Leidensdruck, verbunden mit dem Gefühl der Hoffnungslosigkeit. Die Betroffenen sehen für sich keinen anderen Ausweg mehr.

Gründe hierfür sind häufig psychische Erkrankungen wie z. B. eine Depression, eine Schizophrenie oder auch eine bipolare Störung. Viele psychische Erkrankungen gehen daher mit einem erhöhten Suizidrisiko einher. Es gibt aber auch noch weitere Ursachen, wie z. B. dauerhafte, starke Schmerzen und andere, sehr schwere Erkrankungen oder Behinderungen. Bei Kindern und Jugendlichen stehen häufig auch traumatische Erlebnisse und soziale Probleme, z. B. Liebeskummer, hinter einem erhöhten Suizidrisiko.

Studien über Suizidversuche konnten zeigen, dass nur etwa 4 Prozent davon sorgfältig geplant waren, was zeigt, dass die Mehrzahl der Suizide und Suizidversuche Impulshandlungen sind. Der Konsum von Drogen, Alkohol oder Medikamenten kann die Impulshandlung noch verstärken. Damit eröffnet sich aber auch eine Chance, auf Zeit zu spielen, da ein solcher Impuls in der Regel etwas Vorübergehendes ist.

Aktuelle Forschungen belegen, dass Menschen mit Selbsttötungsabsichten meist nicht wirklich sterben möchten und dennoch versuchen, sich das Leben zu nehmen. In nur sehr wenigen Fällen ist die Selbsttötungsabsicht hundertprozentig.

Wie häufig kommt ein suizidales Verhalten vor und wen betrifft es?

In Deutschland sterben ca. 10.000 Menschen jährlich durch einen Suizid. Die Zahl der Suizidversuche ist Schätzungen zu folge etwa 15- bis 20-mal so hoch. Dabei suizidieren sich Männer bis zu drei Mal häufiger als Frauen.

Welche Anzeichen gibt es für ein suizidales Verhalten?

Die meisten Suizidversuche werden durch bestimmte Äußerungen angekündigt – wenn auch häufig indirekt. Hierzu zählen Formulierungen wie z. B. „Ich kann so nicht weitermachen“, „Ich kann nicht mehr“ oder „Ohne mich ginge es euch besser“. Auch können eine plötzliche Verhaltensänderung (z. B. sozialer Rückzug) oder gewisse Anzeichen von plötzlicher Gelöstheit und innerem Frieden (aus einer sonst eher getrübten Stimmung heraus) darauf hindeuten, dass jemand mit seinem Leben abschließen möchte.

Weitere Hinweise können sein, wenn sich jemand konkret mit dem Thema Tod und Sterben auseinandersetzt oder sich gar mit einem plötzlichen Besuch oder Anruf verabschieden möchte. Andere wiederum wollen auf einmal ihr Testament aufsetzen lassen oder verschenken persönliche Gegenstände.

Jedoch müssen diese an sich neutralen Handlungen, die auch ein Umdenken oder Vorsorgen anzeigen können, in einem negativen Zusammenhang stehen, um als eindeutiger Hinweis auf ein suizidales Verhalten gelten zu können.

Quelle: Landesverband Bayern der Angehörigen psychisch erkrankter Menschen e.V.

Hilfreiche und weiterführende Links:

Deutsche Gesellschaft für Suizidprävention e. V.
Deutsche Gesellschaft für Suizidprävention e. V. – Hilfsangebote
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