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Psychose

Was genau sind Psychosen?

Quelle: Landesverband Bayern der Angehörigen psychisch erkrankter Menschen e.V.

Tatsächlich gibt es nicht „die eine“ Psychose. Unter den Sammelbegriff Psychose fallen verschiedene psychische Störungen, die eine Gemeinsamkeit haben: In allen Fällen verlieren die Patienten den Bezug zu sich selbst und zu ihrer Umwelt. Die Persönlichkeit der Betroffenen verändert sich, häufig ohne dass sie dies selbst erkennen.

Ein wichtiges Symptom einer Psychose sind zum Beispiel Halluzinationen. Diese können alle Sinne betreffen, also sowohl das Hören, das Sehen, Schmecken, Riechen oder auch den Tastsinn. Auch Wahnvorstellungen, allen voran der Verfolgungswahn oder Beziehungswahn, sind Symptome, die gehäuft auftreten. Auch meinen viele Betroffene, dass die Welt um sie herum nicht mehr real ist, oder denken, sie wären nicht mehr die- oder derselbe. Hinzu kommen meist auch kognitive Einschränkungen wie Unkonzentriertheit und Stimmungsschwankungen.

Häufig entwickeln sich zu den durch die Psychose ausgelösten Symptomen auch noch eine Depression oder Angststörung.

Psychosen können im Rahmen von Erkrankungen auftreten (Sekundäre Psychosen) wie z. B. Stoffwechselstörungen, Infektionen oder Erkrankungen des Zentralnervensystems. Außerdem kann der Konsum von Drogen wie LSD, Speed, Ecstasy oder Crystal Meth oder auch eine Narkose im Rahmen einer Operation eine Psychose auslösen.

Wenn keiner dieser äußeren Auslöser in Frage kommt, spricht man von primären Psychosen, die meist dem schizophrenen Formenkreis zuzuordnen sind.

Eine Psychose kann sich auf vielfältige Weise äußern, die Symptome können von Patient zu Patient variieren. Deshalb hat sich auch die Psychose-Definition im Laufe der Zeit immer wieder gewandelt. Heute weiß man, dass Psychosen Teil verschiedener Erkrankungen sein können – von der Demenz bis hin zu psychischen Störungen wie der Schizophrenie. Auch Drogen, bestimmte Medikamente sowie spezifische Lebenssituationen wie die Phase nach der Geburt können eine Psychose auslösen.

Als Ursache sehen Fachleute verschiedene Faktoren (u. a. Genetik, Lebensereignisse, psychosoziale Belastungen), die zusammentreffen müssen – auch Vulnerabilitäts-Stress-Modell genannt. In diesem Modell geht man davon aus, dass jeder Mensch unterschiedlich verwundbar ist und bei einer bestimmten Belastungsgrenze an z. B. einer Psychose erkranken kann.

Die Erkrankung tritt meistens zwischen 12 und 29 Jahren auf, ein späterer Erkrankungsbeginn ist jedoch auch möglich, und trifft etwa 1 – 2 Prozent der Bevölkerung im Laufe ihres Lebens.

Welche Formen von Psychosen gibt es?

Primäre Psychosen (nicht organisch oder funktionell bedingt)
Die primären Psychosen sind nicht organisch oder funktionell bedingt. Obwohl es von den Betroffenen selbst oder ihren Angehörigen häufig nicht in Verbindung gebracht wird, zeigen sich oftmals Monate oder gar Jahre vor einem Erkrankungsschub bereits erste Symptome. Zu diesen gehören u. a. Schlaf- und Konzentrationsmangel, Antriebsmangel und eine gedrückte Stimmung. Häufig beginnen die Betroffenen sich zurückzuziehen – sowohl aus dem sozialen Umfeld, aber auch aus dem Ausbildungs- oder Arbeitsplatz.

Im weiteren Verlauf der Erkrankung wird es für viele Betroffene notwendig werden, derlei Symptome das nächste Mal frühzeitig richtig deuten zu können, um sich rechtzeitig in ärztliche Behandlung zu begeben. Oftmals kann man dadurch einen erneuten Schub noch medikamentös abwenden oder verkürzen.

Zu den primären Psychosen gehören die schizophrene Psychose, schizoaffektive Psychose, schizotype Störung, anhaltende wahnhafte Störung, akute vorübergehende psychotische Störung, induzierte wahnhafte Störung und die affektive Psychose.

Nähere Informationen zu den einzelnen Psychoseformen finden Sie hier.

Sekundäre Psychosen (organische, symptomatische)
Eine sekundäre Psychose wird auch als organische Psychose bezeichnet, da ihr eine organische oder symptomatische Ursache vorausgeht. Kann die zugrundeliegende Ursache frühzeitig ausgemacht und entsprechend behandelt werden, verbessert sich der Zustand häufig spontan. Aber auch sonst sind sekundäre Psychosen meist reversibel. Selbst bei chronischen, sekundären Psychosen kann bei entsprechender Behandlung noch eine Besserung herbeigeführt werden.

Die sekundären Psychosen unterteilen sich in sogenannte akute organische Psychosen und chronische organische Psychosen.

Nähere Informationen zu den einzelnen Psychoseformen finden Sie hier.

Hilfreiche und weiterführende Links:

Psychose-Seminare für Angehörige, Betroffene und Experten (PDF)
Psychose-Wissen.de
Psychiatrie.de